Pistole Astra Modell 300
Eine spanische Taschenpistole als Dienstpistole bei der Wehrmacht
Geschichte
Wenn von Pistolen des spanischen Herstellers Astra die Rede ist, haben auch weniger waffenkundige Interessenten das Bild einer Pistole mit auffälligen rohrartigen Schlitten vor Augen. Dieses typische Aussehen von Astra Pistolen der Modellbaureihe 300, 400 und 600 sowie der Nachfolgemodelle 800, 3000 und 4000 ist unverkennbar und identifiziert die Pistole bereits auf den ersten Blick als Waffe aus der spanischen Waffenschmiede in Guernica.
Nachfolgend soll hier das kleinste Modell dieser Baureihe beschrieben werden.
Die Astra Mod. 300 wurde als zivile Taschenpistole von 1922 1947 gefertigt. Es war eine verkleinerte Ausgabe der Pistole Mod. 400 im Kaliber 9mm Bergmann. Die Pistole gab es zuerst nur im Kaliber 9 mm kurz und später dann auch in Kaliber 7,65 mm. Insgesamt wurden 171.300 Pistolen produziert.
Die Verwendung der Pistole als Dienstwaffe:
Das Pistolenmodell 300 wurde als kommerzielle Pistole in den beiden Kalibern 7,65 + 9 mm gebaut.
Kurz nach ihrer Einführung im Jahre 1922 wurde die Pistole im Kaliber 9 mm kurz bei der spanischen Gefängnisverwaltung übernommen. Ab 1928 nahm die spanische Marine die Pistole im Kal. 9 mm ebenfalls in ihre Bewaffnung auf.
Zweifelsfrei war ein Hauptabnehmer des Pistolenmodells das Heereswaffenamt im II. Weltkrieg.
Bei dem ständig großen Bedarf an Pistolen für Heer und Luftwaffe wurden zwischen Oktober 1941 und Juli 1944 insgesamt 85.390 Stück bestellt und ausgeliefert. Im Kaliber 9 mm kurz waren es 63.000 Stück und im Kaliber 7,65 mm 22.390 Stück. Die Waffen wurden vom Heereswaffenamt über die Südost Handelsgesellschaft von Ramin, Berlin importiert. Spanien blieb während des gesamten 2. Weltkrieges neutral und verdiente am Waffenverkauf an alle Seiten. Die Waffen wurden im Karton mit 2 Reservemagazine, Reinigungsstock, deutscher Bedienungsanleitung und teilweise mit Pistolentaschen bestellt. Die ersten Exemplare kosteten 31,70 RM.
Alle Pistolen im Kaliber 9 mm kurz wurden mit dem Wehrmachtsabnahmestempel WaA 251 oder WaA D20 gestempelt. Waffen im Kaliber 7,65 mm hingegen wurden nicht gestempelt und sind heute für Sammler nur aufgrund bekannter Seriennummernblöcke als ehemalige Dienstwaffe von Heer oder Luftwaffe zu identifizieren. Die dazu gehörenden Taschen waren meist gestempelt.
Nachfolgende Aufstellung soll Aufschluss über die gelieferten Herstellungsnummern geben:
Model 300 im Kaliber 9 mm kurz
Datum der Lieferung
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Seriennummernbereich
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Stückzahlen
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18. Oktober 1941 |
533894-533900
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533951-535000
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535851-538651
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538659-540300
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5.500
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11. November 1941 |
540301-540800
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500
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30. April 1942 |
541801-545000
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3.200
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12. Juni 1942 |
545001-548000
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3.000
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17. Juli 1942 |
548001-551000
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3.000
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13. August 1942 |
551001-553500
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2.500
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08. Oktober 1942 |
553501-556000
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2.500
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19. Dezember 1942 |
556001-559000
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3.000
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16. Januar |
559001-562500
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3.500
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12. Februar 1943 |
562501-566000
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3.500
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13. März 1943 |
566001-569500
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3.500
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09. April 1943 |
569501-573500
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4.000
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15. Mai 1943 |
573501-577500
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4.000
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11. Juni 1943 |
577501-581500
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4.000
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10. Juli 1943 |
581501-585500
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4.000
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10. August 1943 |
585501-589500
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4.000
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08. September1943 |
589501-591800
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2.300
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21. Juli 1944 |
613451-613650
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615801-622600
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7.000
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Gesamt |
63.000
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Die Nummernblöcke wurden wahllos aus den Lagerbeständen und der laufenden Produktion entnommen.
Modell 300 im Kaliber 7,65 mm
Datum der Lieferung: |
Seriennummernbereich:
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Stückzahlen: |
05. Januar1942 |
540901-541300
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400
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24. Februar 1944 |
930015-603000
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10.000
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01. April 1944 |
603001-604250
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604651-613400
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10.000
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21. Juli 1944 |
613440-613450
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613651-615600
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615772-615800
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1.990
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Gesamt |
22.390
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Text u. Bilder Friedhelm Weitz